«Wir leben eine Pädagogik der Vielfalt»
Im Sommer 2024 hat die GHG CP-Schule das Pilotprojekt «Abteilung Intensiv» ins Leben gerufen. In dieser Klasse werden drei bis vier Kinder mit besonders hohem Unterstützungsbedarf gefördert. Im Unterricht sind die enge Begleitung und das individuell geschaffene Lernumfeld entscheidend.

Klar strukturiert: Die Einrichtung der Schulräume orientiert sich an den Bedürfnissen der Kinder.
Wenn sich Kinder herausfordernd verhalten, stecken tiefere Gründe dahinter. Hier setzt das Konzept der «Abteilung Intensiv» an, welche die GHG CP-Schule seit August 2024 führt. Sie richtet sich an Mädchen und Bubenim Autismusspektrum mit sehr herausforderndem Verhalten, die sowohl in der Regel- als auch in der Sonderschule die Grenzen gesprengt haben. Gestartet wurde mit drei Kindern aus der Primarstufe, seit Herbst gehört ein viertes dazu. «Das gab es bei uns zuvor nicht», sagt Katja Meier. Sie ist Schulische Heilpädagogin und hat die neue Abteilung gemeinsam mit ihrer Kollegin Annette Preusse-Grobe initiiert und aufgebaut. Das Ziel besteht darin, den Kindern, die bis anhin durch die Maschen des Schulsystems gefallen sind, neue Perspektiven zu ermöglichen.
Stimmen ausserhalb der Lautsprache
Neu ist neben dem Konzept der «Abteilung Intensiv» auch deren Standort im Schönenwegen-Quartier im Westen der Stadt St. Gallen. Drei möglichst reizarm eingerichtete Räume und einen weitläufigen Flur umfasst diese Schule im Kleinformat: für den Unterricht, für Auszeiten, Mittagessen und für therapeutische Ansätze. «Wir leben eine vielfältige Pädagogik», erklärt Katja Meier. Sie verweist auf Konzepte wie TEACCH (Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children) und auf die Unterstützte Kommunikation mit Hilfe von Symbolen, die zum Einsatz kommt, um Kindern ausserhalb der Lautsprache eine Stimme zu geben. So wird das gegenseitige Verständnis gefördert, gemäss Katja Meier die wichtigste Grundlage für ein wertschätzendes Miteinander. «Ich bin überzeugt, dass jedes Verhalten einen Sinn hat», sagt sie. Gerade bei Menschen im Autismusspektrum sei es aber wichtig, achtsam und klar die Grenzen aufzuzeigen und die Welt zu erklären.
Betreuungsschlüssel
bewährt sich
Der Betreuungsschlüssel in der «Abteilung Intensiv» beträgt 1:1. Zwei Heilpädagoginnen, eine Klassenassistenz und eine Fachperson Betreuung bereiten die ihnen anvertrauten Kinder bestmöglich aufs Leben vor. Ermöglicht und finanziert wird das hochinklusive Setting durch die GHG und das kantonale Bildungsdepartement. Eine erste Auswertung wird im Sommer stattfinden, die Laufzeit des Projekts ist vorerst bis Juli 2026 befristet. «Ich bin zuversichtlich», sagt Katja Meier. Ihre Einschätzung kommt nicht von ungefähr: Die Kinder besuchen diese Schule gerne, und auch von Eltern und Fachpersonen erhält das Team erfreuliche Rückmeldungen. «Das zeigt uns, dass wir auf einem guten Weg sind, auch im Sinne der Chancengleichheit.»

In der «Abteilung Intensiv» steht eine ganzheitliche Förderung im Zentrum.