Selber wirken – dank digitalen Hilfsmitteln
Letztes Jahr startete der Kanton St.Gallen seine digitale Bildungsoffensive. Sie soll Schülerinnen und Schüler auf allen Stufen sowie Lehrpersonen für die digitale Zukunft fit machen. Das Projekt hat schweizweit Pioniercharakter. Auch die GHG CP‑Schule und die GHG HPS sind mit dabei.
Die IT-Bildungsoffensive des Kantons St.Gallen hat zum übergeordneten Ziel, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und den Wirtschaftsstandort zu fördern. «Die Bevölkerung und die Wirtschaft des Kantons sollen zu den Gewinnern der Digitalisierung gehören», schreibt Regierungsrat Stefan Kölliker im Newsletter der Bildungsoffensive. Das Projekt des Kantons berücksichtigt alle Schulstufen und Lehrpersonen. Ein wichtiger Eckpfeiler ist die Weiterbildungsplattform für Lehrpersonen «aprendo».
Kompetenzen fördern
Bisher sind auf «aprendo» 20 Lernmodule aufgeschaltet, die von den Lehrpersonen der GHG CP-Schule bereits genutzt werden. «Wir haben bei uns intern eine Tabelle aufgeschaltet, in der jede Lehrperson einschreibt, welche Module sie belegt. So können sich Teams bilden, die bestimmte Lerninhalte zusammen angehen», sagt Petra Mantz, Bereichsleiterin Sonderschulen. Der Kanton schreibt vor, dass jede Lehrperson auf der Lernplattform mindestens 30 Stunden in 5 Jahren absolvieren soll. Ein positiver Nebeneffekt davon sei der Austausch untereinander, führt Petra Mantz aus: «Wenn bei uns Lehrpersonen neue digitale Erkenntnisse gewinnen, teilen sie diese im Team. Es ist freudvoll, wenn wir uns gegenseitig weiterbringen.»
Eine grosse Hilfe auf dem Weg in die Selbständigkeit: digitale Programme fördern die Kommunikationskompetenz.
Digitale Apps im Einsatz
Im Unterricht sind die Sonderschulen der GHG der kantonalen Bildungsoffensive sogar einen Schritt voraus. Bei den Kindern und Jugendlichen mit kognitiven oder körperlich-motorischen Beeinträchtigungen sind elektronische Hilfsmittel Bestandteil der individuellen Ausdrucksmöglichkeit. Ist zum Beispiel die Handmotorik betroffen und ein üblicher Gebrauch der Tastatur nicht möglich, wird das Diktierprogramm «Dragon» verwendet und der Joystick des Elektrorollstuhls wird mit dem Computer verbunden.
Im Unterricht werden elektronische Hilfsmittel ebenfalls schon seit längerem eingesetzt, erklärt Andy Prinzing, Institutionsleiter der GHG HPS: «Wir nutzen pro Klasse je zwei iPads im Unterricht. Darauf haben wir zum Beispiel Apps zur Sprachförderung aufgeschaltet. So gibt es Schülerinnen und Schüler, die dank diesen Hilfsmitteln hinsichtlich der Kommunikationskompetenz sehr grosse Sprünge machen konnten.»
Auch bei der GHG CP-Schule gehören Computer und iPads zum Schulalltag. «Unsere Kinder und Jugendlichen wenden digitale Hilfsmittel mit einer grossen Selbstverständlichkeit an», führt Petra Mantz aus. Im Unterricht nutzt die CP-Schule beispielsweise Programme für Mathematik, Geometrie oder Deutsch. Daneben werden in Projektarbeiten Inhalte aus dem Lehrplan aufgenommen, wie etwa die Programmierung eines Spiels oder das Erstellen eines Erklärvideos. «Die Kinder haben grosse Freude daran», sagt Petra Mantz. «Das Aneignen von digitalen Kompetenzen ist für sie ein wichtiger Schritt in die Selbständigkeit. Da zum Beispiel selbständiges Schreiben auf Grund der körperlich-motorischen Beeinträchtigung nicht möglich ist. Toll ist, wie sie dabei aufblühen.»