< Zurück

Wir brauchen mehr Platz

Die Platzbedürfnisse unserer Kinder und Jugendlichen mit körperlichen Beeinträchtigungen sind in vielen Bereichen grösser, als das, was wir anbieten können. Die CP-Schule hat nun den Bedarf ermittelt und ein neues Raumkonzept entwickelt. Institutionsleiterin Petra Mantz über die Gründe, weshalb die CP-Schule mehr Platz braucht.

Petra Mantz, die CP-Schule hat letztes Jahr den Raumbedarf neu erhoben. Warum?

Das Gesamtkonzept auf diesem Areal entspricht maximal 49 Schülerinnen und Schülern. Wir haben eine Leistungsvereinbarung für 70. Unsere Räumlichkeiten sind nicht mehr zeitgemäss. Die Klassenzimmer, die Therapieräume, die Pflegeräume und der Anfahrtsplatz für die Schulbusse und -taxis sind zu klein. Es sind keine ruhigen Arbeitsplätze für die Kinder und Jugendlichen vorhanden. Weiter fehlt es an Begegnungsorten und Pausenräumen im Innern. Die Gänge und Garderoben sind so eng, dass ein Elektrorollstuhl nicht an einer Person vorbeikommt. Durch die technologische Entwicklung gibt es deutlich mehr Elektrorollstühle und andere neuartige wertvolle Hilfsmittel, die Platz im Alltag benötigen.

Was würde sich verändern, wenn mehr Platz da wäre?

Eine zeitgerechte Gestaltung der Räume wirkt sich positiv auf die Gesundheit, Motivation und Freude der Schülerinnen und Schüler und der Mitarbeitenden aus und unterstützt sie dabei, ihr gesamtes Potenzial zu entfalten. Eine Schule ist heutzutage mehr als nur eine Schule – sie ist ein Lebensraum. Und dieser soll von höchster Qualität sein.

«Eine Schule ist heutzutage mehr als nur eine Schule – sie ist ein Lebensraum.» – Petra Mantz

Können Sie ein Beispiel machen? Wie wirkt sich der Platz auf das Wohlbefinden eines Kindes, beispielsweise mit einer körperlichen Beeinträchtigung aus?

Nehmen wir einen typischen Schultag von Primarschüler Ben. Wenn Ben mit dem Elektrorollstuhl ankommt, benötigt er genügend Platz, um in Ruhe auszusteigen. Im Eingangsbereich braucht es einen Besammlungsort, an dem Ben vom Elektrorollstuhl in den Handrollstuhl wechseln kann. Anschliessend benötigt er eine ausreichend grosse Garderobe, damit er beim Ausziehen der Jacke und des Schultheks einen sichern Sitz in seinem Rollstuhl hat. Im Klassenzimmer profitiert Ben, wenn er Platz vorfindet, um gelegentlich von seinem Rollstuhl auf den Boden zu wechseln, damit er ein Buch lesen oder einem Kreis beiwohnen kann. Dabei sammelt er wertvolle Bewegungserfahrungen. Lernen beinhaltet das vielfältige Miteinbeziehen des gesamten Körpers. In den Pausen freut sich Ben über Räume und Nischen, in die er sich zurückzuziehen oder mit seinen Gspänli plaudern kann. Für seine Therapien ist ein Einzelraum ideal. Darin hat Ben mehr Privatsphäre und wird weniger von anderen Kindern abgelenkt, die gleichzeitig in der Therapie sind.

Was hat die Erhebung des Platzbedarfs bisher konkret bewirkt?

In Zusammenarbeit mit einem Architekten erarbeiteten wir ein Raumkonzept. Darin berücksichtigten wir Empfehlungen des Bundesamtes für Bauten und Logistik, der Behindertenorganisation Procap und Eindrücke aus dem Besuch zweier Sonderschulen. Wir haben die nötigen Einheiten pro Klasse definiert. Das Gesamtkonzept entspricht den minimalen Anforderungen, bleibt jedoch ein Kompromiss.

Was sind die nächsten Schritte?

Zurzeit prüfen wir die Ergebnisse weiter intern und mit dem Bildungsdepartement. Anschliessend legen wir das weitere Vorgehen fest.

Die Gänge sind eng, es fehlt an Pausenräumen und Begegnungsorten. Ein neues Raumkonzept zeigt Verbesserungspotenzial auf.